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Bevölkerungsstärke und regionale Verbreitung

Über Ursprung und Verbreitungsgrad des Alevitentums existieren noch heute unzählige Spekulationen. Je nach Interessenlage wird die Geschichte gekittet, mal um zu mystifizieren, zu politisieren oder schlicht zu stigmatisieren. Ein Teil alevitischer Autorenschaft lokalisiert den Beginn weit vor der islamischen Zeitrechnung, weil sich beispielsweise schamanistische manichäische oder zoroastrische Elemente nachweisen lassen, die mit dem Islam nicht in Einklang zu bringen oder beispielsweise dem Christen- oder Judentum eigen sind.

In seinen Ursprüngen ist das Alevilik (bzw. der „Zwölferschiia-Kult“) eine seit Mohammeds Tod gelebte, tradierte, aber auch verfemte Sonderform des schiitischen Islam. In der Literatur wird es vielerorts als Synkretismus bezeichnet und läßt sich modifiziert auf dem Balkan, in Nordafrika und Asien vorfinden, so in den Ländern des Maschrek, verstreut auch im Maghreb, auf der arabischen Halbinsel genauso wie in Persien, Irak und dem Mittleren und Fernen Osten. Aufgrund dieser regionalen Diversifikation wird im weiteren Verlauf insbesondere das anatolische Alevilik behandelt. Dies ist kein Willkürakt, trägt vielmehr der Tatsache Rechnung, daß dieser den Turkvölkern eigene Schiismus auf anatolischem Boden gedieh und sich ausbreitete.

In der Türkei lassen offizielle Verlautbarungen kaum etwas erahnen über die Mannigfaltigkeit religiöser Orientierung. Der Kurdenkonflikt ist zwar in aller Munde, auch Dissonanzen mit dem griechischen Nachbarn geben sporadisch Anlaß für diplomatische Verquickungen. Die vermeintlich konfessionelle Homogenität hingegen entspricht ganz dem westlichen Klischee eines muslimischen Staates mit teils europäischem Flair.

Laut Munzinger-Archiv zählte das Land im Jahre 1994 60,77 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungsstatistik weist neben diversen Minoritäten (Araber, Armenier, Georgier, Lasen, Griechen und Juden) 70% Türken und 20% Kurden auf. Aleviten werden zunächst als Minderheit, in der Sparte „Religion und Volksbildung“ dann gesondert als Anhänger einer Konfession schiitischen Glaubenszweigs ohne geschlossenes Siedlungsgebiet mit einem Anteil von etwa 10% an der Gesamtpopulation klassifiziert. Schätzungen der gängigen Literatur weichen allerdings immens voneinander ab, manche Quellen gehen von einem Fünftel Bevölkerungsanteil aus, andere wiederum von unter 40%. Die internationale Öffentlichkeit nahm von ihnen erstmals mit den Massakern in alevitisch dominierten Emigrantenvierteln Istanbuls im März 1995 Kenntnis als eine im sozio-religiösen Gefüge gewichtige muslimische Minderheit.

Fest steht hingegen, daß die Aleviten nach den Sunniten die zahlenmäßig größte Glaubensgemeinschaft in der Türkei bilden. Mehrheitlich sind sie türkischer Herkunft, zugleich gibt es eine bedeutende Zahl kurdischer Alevi. Der kurdische Dialekt „Kurmanci“ wird von einer kleinen Minderheit gesprochen, in der Provinz Tunceli und angrenzenden Regionen sprechen etwa 20% „Zazaki“. Initiations- und Kultsprache der Gemeinschaft ist ausschließlich türkisch.
Hauptsiedlungsgebiete der Aleviten sind Zentral- und Ostanatolien, insbesondere im Dreieck Kayseri - Sivas - Divrigi. Durchweg sind es Rückzugsgebiete (bedingt durch jahrhunderte-lange Verfolgung) und Regionen, die von der industriellen Entwicklung vernachlässigt wurden. Aleviten sind deshalb unter den türkischen Arbeitskräften in Europa überproportional vertreten, weil sie sich verhältnismäßig früh anwerben ließen. In der restlichen Türkei leben sie verstreut, sowohl am Mittelmeer und an der ägäischen Küste (Tahtaci), als auch am Schwarzen Meer, Mittel- und der Westtürkei (Çepni, Nalci) lassen sich alevitische Gemeinden ausfindig machen.

Von Erdinc Dogan


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